Presse

Barettas Sunshine

    01.12.2017

hat es inzwischen schon weit gebracht. Über die Freie Presse und dem MDR, vorgestellt in Magazinen wie "Mein schöner Garten" und "Gartenpraxis", fand die neue Sorte inzwischen Fans auch in anderen Teilen Europas. Selbst "poolnews", ein Wirtschaftsjournal, würdigte Barettas Sunshine in seinem Blatt. Lesen Sie auch unsere Pressemeldungen.

Knoblauchzucht - Barettas Sunshine reif für Diplomarbeit

Zwota. Besuch aus Marburg hatte gestern der Zwotaer Knoblauchzüchter Detlef Kittelmann. Prof. Dr. Michael Keusgen, Dekan des Fachbereiches Pharmazie an der Universität Marburg, war gekommen, um die Details einer Diplomarbeit zu besprechen, über die von Kittelmann gezüchtete Sorte "Barettas Sunshine" geschrieben werden soll - und die Vorstufe für eine Doktorarbeit darstellt. Dazu werden Kittelmanns Knollen einer wissenschaftlichen Analyse unterzogen. Die Forscher wollen zum einen wissen, warum der Zwotaer Knoblauch so gut schmeckt, und zum anderen, welche Stoffe er enthält, die auch für die Medizin von Interesse sein könnten. "Die gelb-violette Färbung weist auf viele gesunde Inhaltsstuffe hin", ist Keusgen überzeugt. Er forscht bereits seit 2002 international zum Thema Knoblauch. Die Diplomarbeit soll im Frühjahr 2018 vorliegen (tm)

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Zwotaer Züchtung soll Projekt in der Steiermark unterstützen

 Thorald Meisel   10.10.2017

Ein Verein in Österreich entwickelt nachhaltige Jobs für sozial Benachteiligte und Langzeitarbeitslose. Dabei setzt man auch auf Knoblauch aus dem Vogtland.


Zwota/Graz. Mit 125 Steckzehen seiner prämierten Knoblauchsorte "Barettas Sunshine" im Gepäck hatte sich der Zwotaer Detlef Kittelmann dieser Tage auf den Weg zur Verbrauchermesse in Graz (Österreich) gemacht. Empfänger war Markus P. Mandl, Geschäftsführer von European Neighbours. Der in Graz ansässige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, nachhaltige Jobs für sozial Benachteiligte und Langzeit-Arbeitslose zu entwickeln - speziell im Bereich der Landwirtschaft und im Gartenbau. Angebaut werden neben Bio-Knoblauch verschiedene Gemüse- und Obstsorten. Aktiv ist der Verein neben Österreich auch in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Kroatien.

Detlef Kittelmann, seit mehr als 30 Jahren Knoblauchzüchter, war 2011 als erstem Amateurpflanzenzüchter eine neue Sorte anerkannt worden: "Barettas Sunshine". Die hat ihn inzwischen international bekannt gemacht. Für seine Zuchtergebnisse interessieren sich Universitäten wie Marburg, Graz und Kiew. "Meine Züchtung kommt der Wildform ziemlich nahe", erklärt Kittelmann. Der Zwotaer Knoblauch ist hochwertig und widerstandsfähig zugleich. Das zeigte sich erst wieder in den vergangenen Monaten, als Zwiebel- und Knoblauchzüchter in West- und Mitteleuropa witterungsbedingt Verluste bis zu 50 Prozent zu verzeichnen hatten. Kittelmann blieb davon verschont.

Der Kontakt zwischen dem Züchter, der sich auch als "Botschafter des Vogtlands" sieht, und dem Verein European Neighbours war über die Zusammenarbeit der Universitäten Marburg und Graz entstanden. Im Frühjahr diesen Jahres hatte der Verein seine Bestellung nach Zwota geschickt. Zur Übergabe der 125 Steckzehen am Messestand war auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl gekommen.


Dass sich Kittelmann auf der Messe in der Steiermark mit "Barettas Sunshine" und seinem Buch "Knoblauchriesen aus dem Vogtland" präsentieren konnte, war der Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft Oberlausitz zu verdanken. "Hier geht es um Miteinander statt Nebeneinander", sagt der Zwotaer Züchter. Die Kontakte hatte er bereits 2014 auf der Buchmesse in Frankfurt am Main geknüpft.

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Klingenthaler Knoblauch-König

 Helmut Schlangstedt   21.08.2015

Detlef Kittelmann aus der Erlbacher Straße ist der in gewisser Weise tatsächlich gekrönte Knoblauch-König. Schließlich wurde ihm 2012 aufgrund dieses Gewächses der Titel "Vogtländer des Jahres" verliehen. Aber warum?

Klingenthal – Seine erste positive Begegnung mit Allium sativum, wie der wissenschaftliche Name der Pflanze aus der Gattung Lauch lautet, hatte Detlef bereits als Schüler. Damals rieb er den Lehrertisch mit Knoblauchsaft ein, um auf diese Weise erfolgreich eine drohende Klassenarbeit zu sabotieren. Dann geschah lange Zeit nichts, bis er von 1982 bis 1984 in der damaligen Sowjetunion beim Bau des zentralen Jugendobjekts Erdgastrasse mitwirkte. Da ging beim Essen natürlich nichts ohne Knoblauch, und so entdeckte er in der Ferne die Liebe zu dieser Pflanze. Die verflog auch zu Hause nicht und so begann er also im heimischen Garten mit ersten Anbauversuchen. Doch worauf kommt es dabei an? Hilfe erwartete er sich seinerzeit von einem Bulgaren namens Christof Gospodinow, der in der Erlbacher Straße einen Garten hatte und dort ebenfalls "Knobi" anbaute. Doch wie sollte er ihm dessen Tricks entlocken? "Neubauer" Detlef K. erinnerte sich daran, dass kleine Geschenke die Freundschaft erhalten und suchte bewaffnet mit einer Flasche guten Rotweins den Knoblauchfreund auf – und erfuhr dabei einige ausschlaggebende Hinweise für seine eigene Zucht und Experimente, etwa zur Selektion für immer größere Knollen oder zur Bodenbearbeitung.

Sein Ziel: Möglichst große Knollen mit nur wenigen Zehen, was in der Küchenpraxis wenig putzen aber viel Geschmack bedeutet. Zum Vergleich: Der üblicherweise im Laden erhältliche Knoblauch besitzt um die 10 bis 20 Zehen in der Größe von Knipskugeln.

Bei seinen Experimenten half ihm in gewisser Weise sein Vater, ehemals Förster im Oberland und Diplom Forstingenieur. Der war zwar bereits 1988 verstorben, hatte ihn aber als Kind oft in den Wald mitgenommen, wo Detlef in der Natur viel über Botanik lernte. So verglich er nun etwa die klimatischen Bedingungen der zentralasiatischen Steppengebiete als dem Ursprungsort des Knoblauchs mit denen des oberen Vogtlands und stellte zahlreiche Parallelen fest. Hier wie dort gäbe es z.B. kalte Nächte mit viel Tau bei gleichzeitigen Trockenperioden, weshalb Knoblauch die Feuchtigkeit des Taus nutzt. Eine Erfahrung daraus lautete, nicht gießen sondern einsprühen, um ein Verfaulen zu verhindern. Ebenso erwies sich ein schwerer Boden an einem vollsonnigen Standort als gut, der jedoch mit Zusatzstoffen aufgelockert werden muss.

Die Vielzahl seiner Erkenntnisse floss in seine eigene Züchtung ein, deren Basis übrigens das in der DDR verfügbare Material war. Nach jahrelanger systematischer Arbeit war es dann im Sommer 2012 endlich soweit: Das Bundessortenamt in Hannover erteilte seiner Knoblauchzüchtung unter der Kenn-Nummer KNO 21 die Zulassung als erste deutsche Amateursorte überhaupt. Als Namen hatte Detlef Kittelmann "Barettas Sunshine" gewählt, der zwei Ereignisse aus seinem Leben widerspiegelt. Baretta war sein Spitzname an der Trasse und Sunshine ist das Gedenken an eine äußerst traurige Begebenheit seines Lebens, die mit einem Sternenkind zu tun hat.

Sein züchterisches Treiben blieb natürlich irgendwann auch den Medien nicht verborgen, die sich förmlich bei ihm die Klinke in die Hand gaben, ob Garten- oder Wirtschaftsjournale sowie ebenso Rundfunk und Fernsehen. Alle wollten über seine "Riesenknobis aus dem Vogtland" berichten, wobei diese Bezeichnung nicht übertrieben ist. Über 100 Gramm wiegt im Durchschnitt eine einzige Knolle mit nur vier bis sechs Zehen, von denen eine über 30 Gramm wiegen kann. Besondere Merkmale seiner Sorte wären vor allem ein hocharomatischer Geschmack, was auch Sterneköche bestätigen würden, und ein weniger übler Geruch am nächsten Tag im Vergleich zu herkömmlichem Knoblauch.

Derzeit baut er seine eigene Sorte sowie auf kleiner Fläche verschiedene Exoten an, gewissermaßen als Spielwiese. Rund 100 qm beträgt seine Anbaufläche, von der unter Berücksichtigung von Fruchtfolgen etwa ein Drittel für den Knoblauch genutzt wird, was 600 – 800 Pflanzen entspricht. Priorität hat für ihn die Weiterzucht, wobei er seine "Riesen" mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum Europas vertreibt. Nur was nicht für die Zucht oder den Verkauf geeignet ist, kommt auf den Tisch.

Darüber hinaus hat er ein Buch herausgegeben, wozu ihm die Tochter Gospodinows die Anregung gab. Unter dem Titel "Knoblauchriesen aus dem Vogtland" ist darin alles rund um "seinen" Knobi zu erfahren. Welche Eigenschaften hat Knoblauch, wie entstand diese Sorte, wie baut man Knoblauch richtig an, welche speziellen Dinge muss man beachten und anderes mehr. Ebenso fehlen einige Rezepte nicht. Erhältlich ist das Buch direkt bei ihm und natürlich im Buchhandel.

Detail am Rande: Die deutsche Gendatenbank enthält Europas drittgrößte Knoblauchsammlung mit über 500 Arten aus der ganzen Welt, die sich zum Beispiel geschmacklich, durch ihre Inhaltsstoffe, in Wuchs, Wuchsstärke oder Zehenanzahl und Zehenanordnung unterscheiden. Die Sorte aus Zwota ist davon die größte und wuchsstärkste!

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Der Knoblauch-König aus Klingenthal

    01.08.2015

Detlef Kittelmann aus der Erlbacher Straße ist der in gewisser Weise tatsächlich gekrönte Knoblauch-König. Schließlich wurde ihm 2012 aufgrund dieses Gewächses der Titel "Vogtländer des Jahres" verliehen. Aber warum?

Seine erste positive Begegnung mit Allium sativum, wie der wissenschaftliche Name der Pflanze aus der Gattung Lauch lautet, hatte Detlef bereits als Schüler. Damals rieb er den Lehrertisch mit Knoblauchsaft ein, um auf diese Weise erfolgreich eine drohende Klassenarbeit zu sabotieren. Dann geschah lange Zeit nichts, bis er von 1982 - 84 in der damaligen Sowjetunion beim Bau des zentralen Jugendobjekts Erdgastrasse mitwirkte. Da ging beim Essen natürlich nichts ohne Knoblauch, und so entdeckte er in der Ferne die Liebe zu dieser Pflanze. Die verflog auch zu Hause nicht und so begann er also im heimischen Garten mit ersten Anbauversuchen. Doch worauf kommt es dabei an? Hilfe erwartete er sich seinerzeit von einem Bulgaren namens Christof Gospodinow, der in der Erlbacher Straße einen Garten hatte und dort ebenfalls "Knobi" anbaute. Doch wie sollte er ihm dessen Tricks entlocken? "Neubauer" Detlef K. erinnerte sich daran, dass kleine Geschenke die Freundschaft erhalten und suchte bewaffnet mit einer Flasche guten Rotweins den Knoblauchfreund auf - und erfuhr dabei einige ausschlaggebende Hinweise für seine eigene Zucht und Experimente, etwa zur Selektion für immer größere Knollen oder zur Bodenbearbeitung.

Sein Ziel: Möglichst große Knollen mit nur wenigen Zehen, was in der Küchenpraxis wenig putzen aber viel Geschmack bedeutet. Zum Vergleich: Der üblicherweise im Laden erhältliche Knoblauch besitzt um die 10 bis 20 Zehen, in der Größe von Knipskugeln. Bei seinen Experimenten half ihm in gewisser Weise sein Vater, ehemals Förster im Oberland und Diplom-Forstingenieur. Der war zwar bereits 1988 verstorben, hatte ihn aber als Kind oft in den Wald mitgenommen, wo Detlef in der Natur viel über Botanik lernte. So verglich er nun etwa die klimatischen Bedingungen der zentralasiatischen Steppengebiete als dem Ursprungsort des Knoblauchs mit denen des oberen Vogtlands und stellte zahlreiche Parallelen fest. Hier wie dort gäbe es z. B. kalte Nächte mit viel Tau bei gleichzeitigen Trockenperioden, weshalb Knoblauch die Feuchtigkeit des Taus nutzt. Eine Erfahrung daraus lautete, nicht gießen, sondern einsprühen, um ein Verfaulen zu verhindern. Ebenfalls erwies sich ein schwerer Boden an einem vollsonnigen Standort als gut, der jedoch mit Zusatzstoffen aufgelockert werden muss.

Die Vielzahl seiner Erkenntnisse floss in seine eigene Züchtung ein, deren Basis übrigens das in der DDR verfügbare Material war. Nach jahrelanger systematischer Arbeit war es dann im Sommer 2012 endlich soweit: Das Bundessortenamt in Hannover erteilte seiner Knoblauchzüchtung unter der Kenn-Nummer KNO21 die Zulassung als erste deutsche Amateursorte überhaupt. Als Namen hatte Detlef Kittelmann "Barettas Sunshine" gewählt, der zwei Ereignisse aus seinem Leben widerspiegelt. Baretta war sein Spitzname an der Trasse und Sunshine ist das Gedenken an eine äußerst traurige Begebenheit seines Lebens, die mit einem Sternenkind zu tun hat. Sein züchterisches Treiben blieb natürlich irgendwann auch den Medien nicht verborgen, die sich förmlich bei ihm die Klinke in die Hand gaben, ob Garten- oder Wirtschaftsjournale sowie ebenso Rundfunk und Fernsehen. Alle wollten über seine "Riesenknobis aus dem Vogtland" berichten, wobei diese Bezeichnung nicht übertrieben ist. Über 100 Gramm wiegt im Durchschnitt eine einzige Knolle mit nur vier bis sechs Zehen, von denen eine über 30 Gramm wiegen kann. Besondere Merkmale seiner Sorte wären vor allem ein hocharomatischer Geschmack, was auch Sterneköche bestätigen würden, und ein weniger übler Geruch am nächsten Tag im Vergleich zu herkömmlichem Knoblauch.

Derzeit baut er seine eigene Sorte sowie auf kleiner Fläche verschiedene Exoten an, gewissermaßen als Spielwiese. Rund 100 qm beträgt seine Anbaufläche, von der unter Berücksichtigung von Fruchtfolgen etwa ein Drittel für den Knoblauch genutzt wird, was 600 - 800 Pflanzen entspricht. Priorität hat für ihn die Weiterzucht, wobei er seine "Riesen" mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum Europas vertreibt. Nur was nicht für die Zucht oder den Verkauf geeignet ist, kommt auf den Tisch.

Darüber hinaus hat er ein Buch herausgegeben, wozu ihm die Tochter Gospodinows die Anregung gab. Unter dem Titel "Knoblauchriesen aus dem Vogtland" ist darin alles rund um "seinen" Knobi zu erfahren. Welche Eigenschaften hat Knoblauch, wie entstand diese Sorte, wie baut man Knoblauch richtig an, welche speziellen Dinge muss man beachten und anderes mehr. Ebenso fehlen einige Rezepte nicht. Erhältlich ist das Buch direkt bei ihm und natürlich im Buchhandel.

Bei soviel Engagement kann eine Ehrung einfach nicht ausbleiben, weshalb Detlef Kittelmann folgerichtig im Jahre 2012 mit dem Titel "Vogtländer des Jahres" ausgezeichnet wurde und er damit tatsächlich der gekrönte Knoblauchkönig ist.

Detail am Rande: Die deutsche Gendatenbank enthält Europas drittgrößte Knoblauchsammlung mit über 500 Arten aus der ganzen Welt, die sich z. B. geschmacklich, durch ihre Inhaltsstoffe, in Wuchs, Wuchsstärke oder Zehenanzahl und Zehenanordnung unterscheiden. Die Sorte aus Zwota ist davon die größte und wuchsstärkste!

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Barettas Messe

 Eva Prase   10.10.2014

Detlef Kittelmann wurde als erstem Amateurpflanzenzüchter eine neue Sorte anerkannt: der Knoblauch "Barettas sunshine". Er hat ein Buch darüber geschrieben und präsentiert es in Frankfurt.

Baretta hat Bammel. Der Mann aus Zwota im Vogtland ist noch nie in seinem Leben zu einer Messe hiegange, wie er sagt. Nun gleich Frankfurt am Main, Buchmesse. Nicht, dass er ein ängstlicher Mensch wäre. Im Gegenteil. Er ist nur grundehrlich, sagt, was er empfindet. Jetzt empfindet Baretta Respekt, weil er bei dieser Messe eben nicht einfach ein Buch präsentiert. Sondern während er da steht, fünf Tage lang an einem kleinen Gemeinschaftsstand die Besucherströme vorbeiziehen, legt er den Menschen sein Leben dar. Ungeschützt.

Baretta zeigt seine riesigen Knoblauchknollen, die er gezüchtet, und sein Buch, das er über die Zucht der neuen Sorte geschrieben hat. Er spricht in einem Atemzug und schreibt in einem Schriftzug von seinen "Babys", den Knoblauchzehen, und von dem Baby, das in seiner Familie geboren worden ist. Er hatte sich, wie die meisten angehenden Großväter, auf den Nachwuchs gefreut. Ein Mädchen sollte es werden, ein Sonnenschein. Doch Sunshine wurde still geboren. Es gab nie einen Schrei von sich. Tot geboren, hat es nie gelacht, nie geweint. Es ist ein Sternenkind.

Am 11. Januar 2010 war das. Das Leben musste weitergehen, schreibt Baretta. Er kümmerte sich um seine Zucht. Er sortierte die kleinen Saatzwiebeln, die er in Schachteln aufbewahrt, nummerierte, beschriftete sie, lagerte sie kühl und trocken. Er bereitete die Beete, wühlte in der Erde, steckte die Zwiebelchen. Kümmerte sich parallel um die Zulassung der neuen Sorte. Schrieb Briefe, fuhr zum Bundessortenamt nach Hannover, gab Saatgutproben ab. Fuhr zur Genbank nach Gatersleben, um die neue Sorte der Nachwelt zu erhalten. Und er grübelte auf der Suche nach einem Namen für die Sorte. Er kam auf "Barettas Sunshine".

Freimütig gesteht er, dass all seine Aufmerksamkeit, die er seinem Enkelkinde hatte schenken wollen, nun den Zwiebelchen zu gute kam. Der Kerl, der daherkommt wie ein Cowboy, sagt das so. Seine Stimme zittert dabei. Die Knoblauchzucht ist Barettas Weg, den Schmerz zu ertragen. Niemandem steht ein Urteil hierüber zu. Doch wohl jeder Verlagslektor hätte ihm den Zusammenhang zwischen der Knoblauchzucht und dem Enkelchen aus dem Manuskript des Buches gestrichen. Man könne über Knoblauch kein Buch schreiben, hieß es. Man fragte ihn, wo das Sachverzeichnis sei. "Ich brauche kein Sachverzeichnis. Ich habe schließlich alles selbst erlebt."

Baretta ließ sich nicht beirren. "Das Buch sollte so erscheinen, wie ich es wollte. So und nicht anders. Es ist mein Leben." Er brachte den Titel "Knoblauchriesen aus dem Vogtland" im Eigenverlag heraus, ließ 800 Exemplare drucken. Hochglanz, bunt bebildert. Nun fährt er nach Frankfurt. Zur großen Messe begleitet ihn seine Frau Uta, zu der er "mei Fraa" und Utsch sagt und ohne die er, wie er glaubt, nur zu 30 Prozent handlungsfähig ist.

Dass Baretta überhaupt auf Knoblauch gekommen ist, ist eine lange Geschichte. Angefangen hat sie, da ging er noch zur Schule. Damals hat er eine Klassenarbeit verhindert, indem er das Lehrerpult dick mit Knoblauch einrieb...

In seiner Kindheit gab es oft Knoblauch. Die Eltern, Forstleute, gingen auf Jagd. Häufig tischte die Mutter Wildbret auf. "Wildschwein, Hirsch – das schmeckt nicht ohne Knoblauch."


Knoblauch aus dem Supermarkt ist immer dann pappig, wenn er gebraucht wird.

Später, in den 1980er-Jahren, arbeitete Baretta an der Erdöltrasse. "Da aß jeder Knoblauch. Der räumt den Magen auf und ist gut fürs Blut", sagt Detlef Kittelmann alias Baretta. An der Trasse kannte kaum einer den richtigen Namen der anderen. Man sprach sich mit Spitznamen an. Baretta verdankt seinen weder einer Kopfbedeckung, einem Barett, noch der Waffenmarke Beretta. Vielmehr schoss er ständig Fotos mit einem Apparat der Marke Beirette. Bis der Apparat eines Tages beim Fällen eines Baumes von diesem zerschlagen wurde. Von Stunde an hieß Detlef Kittelmann, der sein täglich Brot heute als Versicherungsfachmann verdient, Baretta.

Der Züchter spricht aber nicht nur von seiner Kindheit und der Drushba-Trasse, sondern er erwähnt auch den Bulgaren Christof Gospodinow, der in einem Nachbarort lebte. Der alte Mann – inzwischen längst gestorben – habe weit und breit den größten Knoblauch geerntet. Baretta hatte einen "Draht" zu ihm. Als die Gelegenheit einmal günstig war, bei einer Flasche Rotwein, weihte ihn der Bulgare in die Kunst der Knoblauchzucht ein. Zwischen welchen Pflanzen gedeihen die Zwiebeln und wo nicht. Fruchtfolge? Schädlinge? Ernte? Lagerung? Es will viel bedacht sein.

Nach vielen Rückschlägen und abermaligen Anfängen, nach zahlreichen bürokratischen Hürden hatte es der Züchter aus dem Vogtland 2011 geschafft: "Barettas Sunshine" wurde als erste Amateursorte bundesweit zugelassen. Das war nur möglich, weil 2009 das Bundessortenamt eine Verordnung in Kraft gesetzt hat, die es Menschen wie Detlef Kittelmann erlaubt, neue Sorten zu züchten und dafür einen Schutz zu bekommen. Bis dahin, also bis 2009, war dies mit so hohen Gebühren verbunden, dass in der Regel nur gewerbsmäßige Züchter zum Zuge kamen.

Doch wozu braucht die Menschheit großen Knoblauch? Baretta ist auch bei dieser Frage nicht um eine Antwort verlegen. 30 Gramm und mehr wiegen seine Knoblauchzehen. Er schabt mit einem Trüffelhobel hauchdünne Scheiben ab: "Riechen Sie mal! Er ist nicht nur groß, sondern duftet und schmeckt." Diese Aussage habe ihm Detlef Schlegel, Sternekoch und Patron im Stadtpfeiffer in Leipzig, schriftlich bestätigt. Natürlich ist es auch von Vorteil, dass sich "Barettas Sunshine" leicht und schnell schälen lässt. Dies nicht nur, weil die Zehen die größten sind, die in Deutschland je gezüchtet wurden, sondern auch, weil im Laufe der Zucht Mehrkammerzwiebeln entstanden sind. Der Effekt: Da drei, oft sogar vier Zwiebelchen zusammengewachsen sind, kann man sie mit einem Mal schälen.

Und: Wer von Baretta ein paar Zehen erhält, kann sicher sein, dass sie ein Jahr lang haltbar sind. Die Zehen werden nicht unbrauchbar wie jene aus dem Supermarkt, die immer dann pappig sind, wenn sie gebraucht werden. "Knoblauch muss wie frisch geerntete Zwiebeln zum Trocknen aufgehängt werden. Dann hält er sich frisch und entfaltet sein Aroma. Dafür hat aber die moderne Ernährungsindustrie keine Zeit."

Manchmal fühlt Baretta aber, dass das Hobby ihm über den Kopf zu wachsen droht. Es wird zu viel! Er hat Stress mit dem Versand des Buches. Stress mit dem Versand des Saatgutes. Stress mit den Zwiebelchen, die, wenn er von der Messe kommt, in den Boden müssen. Wenn es zu viel Stress wird, bereitet Baretta "Behschnitz". Dazu legt er Brotscheiben auf den heißen Herd und röstet sie, schmiert Butter und legt in Honig eingelegten Ingwer darauf. Darüber gibt er Knoblauch. Scharf-süß. So isst er mit seiner Utsch mitunter ein halbes Brot. Sie können nicht aufhören. Weil es schmeckt. Und duftet.

DAS BUCH Detlef Kittelmann: Knoblauchriesen aus dem Vogtland, ISBN: 978-3-00-046308-2, 36 Euro.

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Knoblauch: Paukenschlag für Kochsinfonie

 Thorald Meisel   09.08.2014

Detlef Kittelmann aus Zwota baut die Knollen nicht nur erfolgreich an. Jetzt hat er darüber auch ein Buch geschrieben.

Zwota. Detlef Kittelmann ist ein kulinarischer Genießer - aber Knoblauch darf dabei nicht fehlen. Den baut der Zwotaer selbst an, und das mit Erfolg. Seine im Lauf der Jahre gezüchteten Riesenknollen wurden im Sommer 2012 als eigene Sorte unter dem Namen Barettas Sunshine amtlich zugelassen.

Der Knoblauch aus dem Vogtland war die erste Amateursortenpflanze überhaupt, die vom Bundessortenamt in Hannover anerkannt wurde. Für Detlef Kittelmann stellt das die Krönung einer Leidenschaft dar, die er seit inzwischen 30 Jahren für das asiatische Steppengemüse hegt. 2012 hatten die Leser der "Freien Presse" den Zwotaer sogar zum Vogtländer des Jahres gewählt.

Jetzt hat Detlef Kittelmann seine Knoblauch-Geschichte als Buch vorgelegt. Titel: "Knoblauchriesen aus dem Vogtland". Es ist eine unterhaltsame Geschichte, die 1985 auf dem Grundstück an der Erlbacher Straße beginnt, wo er und Ehefrau Uta noch immer wohnen. "Im ursprünglich verwilderten Garten habe ich einiges probiert", schaut er zurück. Als Lückenfüller nutzt er dabei auch Knoblauch, auf dessen Geschmack er beim Bau der Erdgastrasse gekommen war. Nicht alles hat dabei geklappt: "Als Mittel gegen Wühlmäuse half die Knolle nicht".

Wie so oft im Leben, half der Zufall mit - durch den in Klingenthal lebenden alten Bulgaren Christof Gospodinow. Von ihm bekam der Zwotaer manchen Tipp. "Dieses Wissen bildet das Fundament für mein ganzes späteres Tun", schaut Kittelmann zurück. Es ist eine durch ihre Natürlichkeit sehr menschliche Geschichte, die er erzählt. Inzwischen hat der Zwotaer seinen "Lehrmeister", was die Größe der Knollen betrifft, längst überholt.

Wie vielseitig der Knoblauch verwendbar ist, führt der Autor im Buch an. Da fließen auch persönliche Erfahrungen ein. Aber letztlich ist für Kittelmann "Knoblauch der Paukenschlag bei der Kochsinfonie". Da wird der Zwotaer zum Leckermaul: "Selbst mit Honig vereint auf einer frischen Buttersemmel - sollte unbedingt probiert werden".

Klassischen ist natürlich Knoblauch in zerlassener Butter auf gerösteten Brotscheiben - Behschnitz, wie die Vogtländer sagen. Wobei: "Echter Behschnitz entsteht nur auf der heißen Herdplatte", sagt Kittelmann. Auch für Mangold, grob zerkleinert, mit brauner Butter in der Pfanne geschwenkt, dazu ordentlich Knoblauch geraspelt und dann alles über Spagetti verteilt, kann er sich begeistern. "Da tropft mir gleich der Zahn", gesteht er. Einen Tipp hat Kittelmann aber noch: "In der Zweisamkeit sollten unbedingt beide Partner den Knoblauch genießen".

Mehr Informationen zum Buch "Knoblauchriesen aus dem Vogtland" gibt es im Internet: www.barettas-knoblauchbuch.de

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50 Kilogramm Gesundheit: Knoblauchknollen in Hülle und Fülle

    07.09.2013

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Kittelmanns Knoblauch

 K. F.   01.05.2013

Er ist dem Knoblauch geradezu verfallen. Als Gartenfreund und als Genießer. Mögen andere Kaviar und Trüffeln preisen, für Detlef Kittelmann heißt die kulinarische Krönung Allium sativum. Der 54-jährige Versicherungsmakler aus Zwota, einem Ortsteil von Klingenthal, baut die vampirwidrigen Gewächse selbst an und ist auch leidenschaftlicher Züchter. Seine Auslese "Barettas Sunshine" setzt schon aufgrund ihrer Größe buchstäblich neue Maßstäbe. Und es ist die erste vom Bundessortenamt zugelassene Amateursorte überhaupt.

Sensationell, was Kittelmann in der Höhenlage und dem rauen Klima des oberen Vogtlands gelungen sei, befanden Fachleute vom Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben angesichts der gigantischen Zehen. Zuvor war abgeklärt worden, dass keine Verwechslung mit Allium ampeloprasum vorliegt, dem "Elefantenknoblauch", einer Spielart von Porree. "Barettas Sunshine" wurde 2009 in die Genbank des Institutes aufgenommen, das mit rund 500 bewahrten Kulturformen des Knoblauchs die drittgrößte Sammlung in Europa hat; darauf ist Kittelmann besonders stolz, zumal seine Sorte 2012 in die sogenannte Kernkollektion aufgestiegen ist.

Zur Züchtung angespornt wurde der gelernte Forstwirt durch einen Bulgaren, der gern behauptete, vom letzten Räuberhauptmann seiner Heimat abzustammen. Der alte Kauz hatte Knoblauch im Garten, so groß wie seine Fantasie. Das weckte in Detlef Kittelmann den Wunsch nach ebensolchen Kulturerfolgen. Schließlich bekam er von ihm die entscheidenden geheimnisvollen Hinweise, die zu den heutigen Ergebnissen führten.

"Barettas Sunshine" keimt spät, entwickelt sich dann aber umso eindrucksvoller. Stolze 1,95 m Höhe erreichten die Schäfte im letzten Jahr. Einzelne Zehen bringen bis 35 g auf die Waage, mehr als viele handelsübliche ganze Knollen. Außerdem riecht Kittelmanns Knoblauch nicht so stark, ist saftiger, schmeckt aromatischer und hält länger. Was der Züchter von dem Erntesegen nicht selbst braucht, gibt er an Bekannte ab. Kommerzielle Interessen stehen nicht im Vordergrund. Er will Gutes tun und verfolgt ein Ziel: dass es möglich wird, dieses asiatische Steppengemüse in den Haus- und Kleingärten Deutschlands mit seinen unterschiedlichsten Klimaverhältnissen zu etablieren - "was jedoch nur mit Liebe und Hingabe funktioniert".

Übrigens beruht die Sortenbezeichnung unter anderem auf einem Spitznamen, den Kittelmann zu Beginn der Achtziger beim Einsatz an der Erdgas-Trasse in der Sowjetunion erhielt.

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Vogtländer des Jahres. Mit Knoblauch rauf auf's Siegertreppchen

 Thomas H. Stranz   31.12.2012

Leser der "Freien Presse" haben abgestimmt - Pflanzenzüchter aus Zwota sorgt mit Riesenknoblauch für Furore

Plauen/Zwota. Die Überraschung war gelungen: "Habe ich wirklich gewonnen?" fragte Detlef Kittelmann am Sonntag zunächst ungläubig, als er am Telefon vom Sieg erfuhr. Sofort fügte er aber "ein großes Dankeschön" an alle an, die für ihn per Telefon beziehungsweise im Internet abgestimmt hatten. Immerhin 25,3 Prozent. Platz zwei ging an Vosla-Chef Gerhard Liebscher aus Plauen (23,4 Prozent), der die frühere Narva vor dem Aus rettete und damit in einem neuen Unternehmen gut 320 Arbeitsplätze sicherte. Auf den dritten Platz kam Marlies Pocklitz aus Reichenbach (14,3 Prozent). Sie half entscheidend mit, dass ihre kranke Enkelin Nele eine passende Knochenmarkspende bekam. Dem Mädchen geht es inzwischen gut. Insgesamt konnten die Vogtländer wieder unter zehn Kandidaten wählen.

Und da sei die Konkurrenz schon riesig gewesen, sagte Kittelmann. Aber sein Riesenknoblauch der eigenhändig kreierten Sorte "Baretta Sunshine" setzte sich eben durch und markiert die Krönung des fast drei Jahrzehnte währenden Hobbys. "Barettas Sunshine" ist das Ergebnis gezielter Auslese und zugleich die erste zugelassene Amateursorte Deutschlands überhaupt - zertifiziert durch das Bundessortenamt in Hannover. Ein "Ritterschlag" wie Kittelmann findet. Und nun noch der Pokal der "Freien Presse". Die schon länger vorbereitete Silvesterparty mit Nachbarn und Verwandten in Zwota wird am Montag etwas größer ausfallen, ließ er schon mal durchblicken: "Wir feiern bestimmt bis in die frühen Morgenstunden."

Stichwort: Vogtländer des Jahres

Der Leserpreis "Vogtländer des Jahres" hat 2012 seine neunte Auflage erlebt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Rund 1400 Menschen machten diesmal mit. Sie stimmten drei Tagen lang am Telefon oder im Internet über jene zehn Kandidaten ab, die von den Vogtland-Redaktionen in Plauen, Auerbach, Oelsnitz und Reichenbach in einer Vorauswahl vorgestellt wurden.

Dabei geht es immer um Personen, die in den zwölf Monaten des jeweils zurückliegenden Jahres durch ihr Handeln beeindruckten. Beispielsweise weil sie im Beruf mehr als das Übliche tun, rastlos in ihrem Ehrenamt sind oder in ihrem privaten Umfeld Stärke zeigen und andere so zum Nachdenken anregen. Zu den bisherigen Vogtländern des Jahres zählten etwa der Lebensretter Andreas Naumann, Klaus Wirth, Betriebsratsvorsitzender des früheren Viskosegarnherstellers Erika, und Martin Freund, der sich mit seiner Krankenkasse anlegte.

Die drei Erstplatzierten erhalten als Anerkennung einen Pokal in Gold, Silber und Bronze. Gestaltet wurde er vom Oelsnitzer Künstler Alain Bonnas in Form des bekannten V-Handzeichens, was wahlweise für Sieg (englisch: Victory) oder auch für das Vogtland stehen kann.

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Barettas Sunshine - Eigene Sorte für Zwotaer Knoblauchzüchter

 I. T.   21.09.2012

Nach zahlreichen Berichten über den Erfolg des Zwotaers Detlef Kittelmann in den örtlichen und überörtlichen Medien, ließ es sich Bürgermeister Thomas Hennig natürlich nicht nehmen, persönlich bei dem Riesenknoblauchzüchter vorbeizuschauen.

Bei einem gemütlichen Gespräch im idyllisch angelegten Garten des 53-jährigen erzählte dieser dem Gemeindeoberhaupt, dass man einiges an Geduld aufbringen muss, um dann im besten Fall diesen Erfolg sprichwörtlich zu "ernten". So ist es in einem Gebirge wie unserem recht schwierig, Knoblauch anzubauen. Hat man dann die neue Sorte kreiert, sind noch einige Bürokratiewege zu überwinden, unter anderem über das Leibniz-Institut bis hin zum Bundessortenamt, welches nach einer Beratung im Sortenausschuss am 24.08.2012 Barettas Sunshine als bundesweit erste Amateurpflanzensorte anerkannte.

Natürlich wollte Bürgermeister Thomas Hennig auch wissen, wie dieser außergewöhnliche Name zu Stande kam. Detlef Kittelmann erklärte daraufhin, dass Baretta sein Spitzname an der Erdgastrasse in Russland war, wo er von 1982 - 1984 zum Einsatz stationiert wurde.

Den Namen Sunshine trägt ein von seiner Tochter Janine getaufter Stern, welcher die Familie an die stille Geburt der Enkeltochter erinnert. Man kann also verstehen, wie groß die Bedeutung von Barettas Sunshine für Detlef Kittelmann ist.

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Riesenknoblauch aus dem Vogtland: Experte freut sich mit

 Uwe Selbmann   07.09.2012

Der Biologe Joachim Keller vom Leibniz-Institut hat die Züchtung auf Zwiebel und Zehe geprüft

Die bundesweit erste anerkannte Amateurpflanzensorte stammt aus dem Vogtland. Uwe Selbmann sprach mit dem promovierten Biologen Joachim Keller vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) über den Riesenknoblauch.

Freie Presse: Dr. Keller, der Vogtländer Detlef Kittelmann aus Zwota hat eine neue Sorte Knoblauch gezüchtet. Wie bewerten Sie das als Experte?

Joachim Keller: Wir freuen uns mit Herrn Kittelmann über den Erfolg. Um eine neue Sorte zu schaffen, braucht ein Pflanzenzüchter jahrelange Geduld. Die hat er gehabt, noch dazu in einem Gebirge, in dem Knoblauch üblicherweise nicht angebaut wird. Herr Kittelmann hatte sich vor drei Jahren erstmals wegen seines Knoblauchs an uns gewandt und wir haben den Kontakt zum Bundessortenamt vermittelt, das jetzt die Sorte anerkannt hat.

Freie Presse: Ihr Institut soll zuerst Zweifel gehabt haben, dass es sich bei dem Riesenknoblauch tatsächlich um sortenreinen Knoblauch handelt?

Joachim Keller: Viele Leute verwechseln Allium sativum mit sogenanntem Elefantenknoblauch. Der bildet auch große Zwiebeln, ist jedoch eine Poreeform. Wir haben Kittelmanns Knollen bei uns am IPK in Gatersleben angebaut und so auch festgestellt, dass es sich tatsächlich um sortenreinen Knoblauch besonderer Größe handelt.

Freie Presse: Was geschieht jetzt mit Knollen der Sorte Barettas Sunshine, die Sie am IPK bei sich haben?

Joachim Keller: Üblicherweise lagern wir in unserer Genbank Saat- oder Zellgut ein, zum Teil in flüssigem Stickstoff. Barettas Sunshine wird zunächst in die Feldsammlung aufgenommen. Das heißt, wir pflanzen den Knoblauch jetzt für vier Jahre auf einer Parzelle mit jährlich sechs Knollen an.

Freie Presse: Wieviele Sorten Knoblauch gibt es überhaupt auf der Welt?

Joachim Keller: Das lässt sich schwer sagen. Wir hier in Gatersleben verfügen mit 500 aufbewahrten Knoblauchsorten über die drittgrößte Sammlung Europas, größere gibt es nur noch in Spanien und Tschechien.

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Barettas Sunshine erzählt eigene Geschichte

 Uwe Selbmann   01.09.2012

Die als eigene Sorte zugelassene Riesenknoblauchzüchtung aus Zwota heißt Barettas Sunshine
Zwota. Der Zwotaer Riesenknoblauchzüchter Detlef Kittelmann ist ein bisschen wie seine eigene Sorte: Seine äußere Erscheinung gleicht der rauen und festen Schale. Aber dringt man ins Innere vor, stößt man auf große, knackige Kerne - bei Kittelmann auf Herz von und Seele von Mensch, der seine 28-jährige Arbeit im Garten jetzt mit dem größten denkbaren Erfolg gekrönt sieht: Der amtlichen Zulassung einer eigenen Sorte.
Mit dem dafür gewählten Name verhält es sich fast genauso: Die Bedeutung schält sich erst nach und nach heraus: Baretta - das klingt nach Beretta, der berühmten Pistole aus italienischer Produktion. Oder nach Barett, der auch als Baskenmütze bekannten Kopfbedeckung. Doch es ist weder das eine, noch das andere. Mit Waffen hat Kittelmann nix am Hut: "Baretta, das war mein Spitzname an der Trasse", klärt der 53-jährige auf. Dort war der gelernte Forstwirt von 1982 bis 1984 im Einsatz - und hatte immer seinen DDR-Fotoapparat dabei: die Beirette. Russisch ausgesprochen wurde daraus Baretta. Und das Sunshine? Kommt nicht von der Sonne, die über Kittelmanns Garten zwischen Zwota und Klingenthal scheint. Ein von seiner Tochter Janine auf Baby Sunshine getaufter Stern erinnert die Familie an die stille Geburt der Enkeltochter 2010. Die Urkunde für den Stern schiebt Kittelmann schweigend über den Tisch. Und dann schluckt er erstmal nur noch.

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Riesenknoblauch aus dem Vogtland

 Uwe Selbmann   31.08.2012

Züchter aus Zwota erhält für seine Knollen die bundesweit erste Zulassung einer Amateursorte
Zwota. Knoblauch ist nicht jedermanns Geschmack. Für Detlef Kittelmann aus Zwota jedoch gibt es nichts Besseres. Der Vogtländer baut das gesunde asiatische Steppengemüse in seinem Garten an - mit Leidenschaft seit 28 Jahren und wachsendem Erfolg. Rund 1000 Zehen steckt er jedes Jahr und erntet mehr als 60 Kilogramm Knoblauch. Jetzt sind seine im Lauf der Jahre gezüchteten Riesenknollen unter dem Namen Barettas Sunshine als eigene Sorte amtlich zugelassen worden.
Das Anerkennungsschreiben des Bundessortenamtes Hannover treibt nicht nur dem 54-jährigen Versicherungsmakler (Freuden)-Tränen in die Augen. Auch Experten sind baff: Kittelmanns Knoblauch ist bundesweit die erste zugelassene Amateursorte überhaupt, bestätigt das Bundessortenamt Hannover. Das vereinfachte Prüfverfahren für Gemüsesorten gibt es seit 2010, um Hobby- und Kleinstanbauern die Möglichkeit zu geben, ihr gezüchtetes Saatgut zu handeln. 310 Euro hat Detlef Kittelmann die Zulassung gekostet.
Uwe Mildner, Referatsleiter im Landesamt für Landwirtschaft, zieht den Hut vor dem Erfolg des Vogtländers: "Der Mann lebt die Leidenschaft eines Züchters, der Gutes wegwirft und das Beste weiterverwendet." Angesichts der Höhenlage und des rauen Klimas bei Klingenthal nennt Mildner sensationell, was Kittelmann gelungen ist.
Dessen Sorte keimt der langen Winter wegen spät, schießt dann umso kraftvoller in die Höhe. Einzelne Zehen bringen bis 30 Gramm auf die Waage - mehr als handelsübliche Knoblauchzwiebeln im Ganzen. Zudem riecht Barettas Sunshine nicht so arg, ist saftiger, aromatischer und hält länger. Was Kittelmann mit der Sorte vorhat, weiß er selbst noch nicht so genau. Auf alle Fälle hat er ein Lebensziel erreicht: Bleibendes schaffen. Den Erfolg kostet er jetzt erstmal aus - mit Knoblauch, versteht sich.

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Amtlich: "Riesenknobi" eine neue Sorte

 Eckhard Sommer   27.08.2011

Eine kleine Sensation: Ein vogtländischer Knoblauchzüchter fuhr heuer nicht nur eine Rekordernte ein. Was da in Zwota wächst, gibt es sonst nirgends.
ZWOTA - Insgeheim hatte Detlef Kittelmann darauf gehofft, dass die Früchte seines nunmehr 20-jährigen Zuchthobbys auch 2011 wieder gut ausfallen. Aber als er dann dieser Tage sah und befühlte, was er aus dem Boden zog und erntete, haute es ihm vor Erstaunen dann doch fast den Hut vom Kopf.
"Rund 65 Kilogramm Knoblauch - so viel waren es bisher noch nie. Dabei war das Wetter mit der vielen Nässe und den kühlen Tagen gar nicht danach. Ich habe von den Beeten 38 Bunde mit jeweils 20 Knollen geholt. Und das Besondere daran ist, dass die meisten Knollen nur drei oder vier Zehen haben. Jede Knolle bringt gut und gerne um die 100 Gramm auf die Waage." Nicht nur die regelmäßige Bodenpflege, das ständige Lochern und Harken haben sich für den Ertrag und die Größe also gelohnt. Stolz ist Knoblauchzüchter Kittelmann vor allem darauf, dass er im Herbst beim richtigen Selektieren von Zehen für das Saatgut wieder einmal Händchen hatte - als "grünen Daumen" kann man sein Gespür und seine Erfahrungen schon lange nicht mehr bezeichnen.
Erst in dieser Woche bekam er Antwort aus Gatersleben bei Magdeburg, vom Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Für die dortige Gen-Bank hatte er schon in der Vergangenheit Knollen aus seiner Zucht zur Verfügung gestellt. Kittelmann: "Mir würde bisher gesagt, dass meine Knollen von der Größe her einzigartig sind, vermutlich sogenannter Elefanten-Knoblauch und Porree. Jetzt kam raus: Aber das ist nicht so, denn er würde lila blühen, aber meiner blüht weiß. Nach intensiven Untersuchungen hat der Zwotaer das Ergebnis: Bei seinem Knoblauch handelt es sich um eine gänzlich neue Sorte. Sich das amtlich bestätigen, sich patentieren und vielleicht sogar seinen Namen mit der biologischen Neuheit in Verbindung bringen zu lassen - darüber denkt er zur Zeit nach. Denn: "Dieses Verfahren kostet richtig viel Geld." Was macht Detlef Kittelmann jetzt mit seinen geernteten Knochlauchknollen? Sie sind trocken, relativ kühl und dunkel gelagert und warten auf den Verzehr. "Regelmäßig entferne ich Staub von den Knollen, damit er keine Feuchtigkeit anziehen kann. So bleibt der Knoblauch bis zu einem Jahr haltbar, schön aromatisch und fest wie ein Frauen-Popo."

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Barettas Sunshine in Hier ab Vier

    28.06.2011

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Der Knoblauchbauer hat die dicksten Knollen

 Eckhard Sommer   11.06.2011

Allium sativum ist der lateinische Name für Knoblauch. Den isst Detlef Kittelmann leidenschaftlich gern. Aber nicht nur das: Der Vogtländer baut die Knollen selbst an.
Zwota - Detlef Kittelmann schiebt seinen breitkrempigen Hut ins Genick, lehnt sich zurück und lächelt genüsslich: "Mangold grob zerkleinern, mit brauner Butter in der Pfanne schwenken, ordentlich Knoblauch raspeln und dann alles über die Spagettis - ich kann mir nichts Besseres vorstellen!" Wenn es Zahnpasta mit Knoblaucharoma gäbe, würde der 52-jährige auch sie noch zum Tagesabschluss benutzen, so sehr schwört er auf die Knolle. Für das Raspeln hat er sich extra einen Trüffelhobel besorgt - Knoblauchzehen sind seine Trüffel. Jeder Markthändler, jeder Supermarkt wären froh, gehörte er zu ihren Stammkunden. Die braucht Detlef Kittel aber nicht, denn er baut Knoblauch in seinem Garten selbst an.
Dem alten Bulgaren abgeschaut
Anbauen - das ist untertrieben. Detlef Kittelmann züchtet ihn, er ist ein Knoblauchmann. Der Grund für Detlef Kittelmanns Leidenschaft liegt 20 Jahre zurück und hieß Kristof Gospodinow. Ein alter Mann aus Zwota, ein Kauz vom Balkan, der immer sagte: "Meine Vater war die letzte Räuberhauptmann von die Bulgaren." Dieser Mann hatte im Garten Knoblauch mit Knollen und Zehen von gigantischem Ausmaßen. "Als ich die gesehen hatte, packte mich der Ehrgeiz: Solche Riesen will ich auch züchten", erzählt Detlef Kittelmann, und kann sich noch gut daran erinnern, dass der Bulgare ihm ein paar von seinen Knollen schenkte. Heute sagt Kittelmann stolz: "Ich habe ihn schon lange übertroffen!"
Es sind mehrere meterlange Beete, die der Zwotaer in seinem Garten angelegt hat. Im Abstand von knapp 15 Zentimetern reiht sich Pflanze an Pflanze, jede einzelne kräftig grün, und bei einem flüchtigen Blick könnte man denken, es sei Porree - so kräftig ist jeder Stängel. Die Blätter schießen schon jetzt einen Meter in die Höhe und das Wachstum ist noch lange nicht abgeschlossen. "Im letzten Jahr waren die Pflanzen über zwei Meter hoch. Ich musste sie wie Stangenbohnen abstützen." Man bedenke: Es handelt sich um Knoblauch, nicht etwa um Bambus.
Ernteertrag von 60 Kilo
Im letzten Jahr, ja, da verschlug es selbst Detlef Kittelmann die Sprache. "Das war bisher mein Rekordjahr. Ich habe 60 Kilo geerntet. Ich mache das alles aber in erster Linie für mich als Hobby. Weil ich beim besten Willen nicht alles selbst verbrauchen kann, gebe ich einen Teil an Gaststätten ab und an Bekannte. Der Kreis wird immer größer."
So, Herr Kittelmann, jetzt aber Klartext geredet. Wie kommt es, dass sie solchen gigantischen Knoblauch haben? Da stimmt doch was nicht in Zeiten der Gentechnik! Über Vermutungen in diese Richtung kann Detlef Kittelmann allerdings nur müde lächeln. Seine Antwort fällt ebenso einfach wie plausibel aus: "Es sind meine Erfahrungen und dann ist die Auswahl, die Selektierung entscheidend. Ich führe darüber genau Buch. Von Anfang an, seit 20 Jahren, habe ich immer nur die kräftigsten Zehen von den größten Knollen für die nächste Pflanzung gesetzt", erläutert Kittelmann. Mit Erfolg: Knollen von ihm liegen in der Genbank in Gartensleben, mit Knollen aus 500 Anbaugebieten. Dort sagte man ihm, dass seine Knollen von der Größe her einzigartig seien.
Neben der Selektierung ist sorgsame Pflege wichtig. Der Boden gehört dazu, verwitterter Lehmschiefer, der ständig gelockert werden muss und den Detlef Kittelmann regelmäßig mit zwei Jahren abgelagertem Hasenmist versetzt. Beim Gießen müsse man gar nicht hinterher sein. Die Blätter sind v-förmig, sammeln den Tau und leiten ihn weiter. Nur bei extremer Hitze werden die Pflanzen besprüht.
Frostschutzmittel enthalten
700 Zehen hat Kittelmann im vergangenen Herbst gepflanzt. "Der Schnee war gut, hat nicht geschadet, denn in den Zehen ist eine Art Frostschutzmittel wie bei Narzissen", erklärt er. Im Juli hofft Kittelmann auf eine ertragreiche Ernte und ist schon wegen der kräftigen Stängel auf den Beeten optimistisch. Die Zeit bis dahin überbrückt er mit Zehen aus dem vergangenen Jahr. Trocken und dunkel gelagert, sind sie immer noch aromatisch.
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Knoblauch
Knoblauch ist eine sehr alte Kulturpflanze, die aus Asien stammt und durch Marco Polo in den Mittelmeerraum gebracht wurde. Sie gilt nicht nur als Gewürz-, sondern auch Heilpflanze. Außerdem wirkt sie antibakteriell, bei Erkältungen und Herzkreislauferkrankungen. Knoblauch hilft, die Blutfettwerte zu senken und beugt darum Arteriosklerose vor. Die strenge Geruch nach dem Verzehr von Knoblauch kommt nicht, wie oft angenommen, aus dem Magen. Tatsächlich werden die schwefelhaltigen Abbauprodukte über die Lungenbläschen an die Atemluft abgegeben. In vielen Kulturen wird dem Geruch jedoch keine Bedeutung beigemessen.

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